Stier
Typisch Stier!? • Der Stier als Zeichen der Zeit • Analogien und Korrespondenzen zum Zeichen
Wertbewusst und sinnenfroh ...
Der Stier, den die Sonne alljährlich zwischen dem 19. April und dem 21. Mai bewohnt, ist der Schirmherr des üppig grünenden und blühenden Wonnemonats Mai, in dem sich unsere Frühlingsgefühle zu voller Pracht entfalten. Als das fixe (bzw. das feste) und damit das bodenständigste Zeichen der sowieso schon sehr soliden Erdzeichengruppe verkörpert der Stier eine tiefe Liebe zu allem, was schön, greifbar und dauerhaft ist. Kein zweites Zeichen des Tierkreises befähigt uns, die Welt um uns herum so intensiv mit allen fünf Sinnen wahrzunehmen wie dieses.
In diesem ausgeprägten Sinn für sinnliche Freuden aller Art wurzelt zugleich auch ein energisches Streben nach Sicherheiten und Besitz; denn all das, was stierbetonte Menschen als besonders schön und angenehm empfinden, das wollen sie natürlich unbedingt auch haben und sicherstellen – um es dann ganz gemütlich so intensiv und so lange wie möglich genießen zu können. Ein klassisches Stiernaturell steht sozusagen sein Leben lang friedlich und in sich ruhend auf satten, grünen Maiwiesen herum und verwertet lustvoll wiederkäuend seine Nahrung. Sein Blick schweift erfreut über das prachtvolle Wachsen und Gedeihen in der "wirklichen Welt" um ihn herum ...
Warum ist der Stier eigentlich keine Kuh?
Das kann man sich schon fragen, wenn man sich die astrologische Signatur dieses Zeichens genauer ansieht: Der Stier gehört nicht nur zur Gruppe der weiblichen Zeichen und wird vom Planeten Venus, dem sogar auf Toilettentüren oft und gern strapazierten Symbol der Frauenwelt schlechthin regiert, sondern er steht auch noch dem Mond – und damit dem zweiten zentralen Vertreter des Urweiblichen unter den Gestirnen – sehr nahe; denn der gilt im Stier als "erhöht".
Doch in einer Stierpersönlichkeit steckt beides: das sanfte, milchspendende Haustier mit den schönen Augen ebenso wie der Schrecken aller Toreros. Ein Stier hat, ähnlich wie sein gleich nebenan wohnender Frühlingszeichen-Kollege Widder, ja schließlich ebenfalls solide Hörner – und damit einiges an Kampfgeist zu bieten! Und wenn jemand vorbeikommt, der ihn mit einem roten Tuch zuwinkt, dann wird die saftige Weide durchaus schnell mal zur Arena!
Ganz rasend rote Tücher wären für ein Stiergemüt vor allem Ansinnen wie die, es um sein Habe oder aber aus seiner geliebten Routine zu bringen. Denn Wiederkäuen ist nun mal Konzept – in allen Lebenslagen! Insofern klingen "Stier" und "stur" vielleicht nicht ganz umsonst recht ähnlich …
Traditionsbewusst und genießerisch … Typisch Stier?
Die charakteristischen Licht- und Schattenseiten einer Stier-Persönlichkeit sind wahrscheinlich jedem Menschen gut vertraut, der selbst ein Stier ist – oder einem Stier-betonten Menschen nahesteht:
Friedlich, gelassen, in sich ruhend, beharrlich und schier unerschütterlich, so leicht durch nichts aus der Ruhe zu bringen, sehr talentiert, alles Schöne im Leben zu genießen, treu, beständig, zuverlässig; ein Mensch, auf den man wirklich Burgen bauen kann! Und zwar ein Leben lang. Liebevoll, zärtlich und sinnlich, konsequent und sehr ausdauernd …
Manchmal recht stur und eingefahren, nachtragend, übertrieben materialistisch eingestellt, anfällig für Existenzängste und schlechte Laune, träge und bequem, besitzergreifend, manchmal zu begehrlich …
Die meisten "typischen Stier-Schwächen" sind genau besehen nur die in ein unschönes Extrem degenerierten Stärken dieses Zeichennaturells. Jeder Stier, der lieber das Bessere als das Schlechtere aus seinen Möglichkeiten machen will, ist also aufgefordert, die fließenden Übergänge von einer friedlichen, entspannten und genüsslichen Lebenshaltung zu Trägheit und Genusssucht oder die Grenze zwischen einer tiefen Wertschätzung für die Schönheit die Dinge und dem blanken Materialismus genau im Auge zu behalten.
Allerdings: "Den Stier an sich" gibt es überhaupt nicht!
Im Kern jeder (Sonnen-)Stier-Persönlichkeit steckt ̶ astro-logisch gesehen ̶ zwar grundsätzlich das Potential, das hier kurz skizziert wurde; doch im wirklichen Leben wird man nie einem "reinen", ausschließlich von diesem Ur- und Purqualitäten beseelten Stier begegnen. Denn jeder Stier betritt ja mit einer ganz eigenen, einmaligen Visitenkarte die Bühne dieser Welt: Mit seinem persönlichen Geburtshoroskop nämlich, in dem sein "Sternzeichen" in einem sehr individuellen Umfeld angesiedelt ist:
Die Sonne steht hier nicht nur im Stier, sondern zugleich auch in einem der zwölf Häuser, das der Entfaltung der typischen Wesenszüge eine spezifische Richtung vorgibt. Zudem wird ihr Licht durch ein ganz bestimmtes Aszendentenzeichen "gefiltert", das beschreibt, wie sich das Sonnennaturell auf dieser Welt zur Geltung bringt, und weitere wichtige persönliche Wesenszüge ins Sternenspiel bringt. Darüber hinaus wird die Geburtstagssonne von zahlreichen weiteren Zeichen- und Häuserkonstellationen begleitet, in denen der Mond und die übrigen Gestirne stehen.
Durch dieses Umfeld verändert sich allerlei. Denn dadurch entstehen die verschiedensten "Sorten" von Stieren. So gibt es zum Beispiel bemerkenswert selbstlose, vor liebevoller Romantik und Fürsorge für andere Menschen wahrlich geradezu übersprudelnde Fische-Stiere, die auffallend wenig Interesse an den "schnöden Materialitäten" des Lebens an den Tag legen, oder geistig absolut nicht behäbige, sondern im Gegenteil enorm rege und aufgeschlossene, geradezu blitzgescheite Zwillinge-Stiere, aber auch doppelt an materiellen Sicherheiten interessierte und auffallend konservativ eingestellte, aber auch doppelt ausdauernde und konsequente Steinbock-Stiere und viele mehr.
Und: Es gibt nicht nur "Geburtstagsstiere"
Umgekehrt sind die typischen Stier-Qualitäten durchaus nicht nur den Menschen vorbehalten, die zwischen dem 19. April und dem 21. Mai unter der Sonne im Stier ihren Geburtstag feiern. Sie spielen im Gegenteil auch im Persönlichkeits-, Begabungs- oder Beziehungsprofil der Menschen eine zentrale Rolle, in deren Geburtshoroskop der Aszendent oder wichtige persönliche Gestirne dieses Zeichen bewohnen.
Und dann gibt es auch noch die "heimlichen Stiere", denen die Sterne sozusagen auf Umwegen viel von dem in die Wiege gelegt haben, was einen "echten Stier" ausmacht: Insbesondere Menschen, in deren Geburtshoroskop die Sonne im zweiten Haus steht, zeichnen sich durch Ambitionen und Handlungsweisen aus, die eigentlich "typisch Stier" sind – auch wenn sich kein einziger Planet in diesem Zeichen findet.
Die Mischung macht’s!
Vom Stier als persönlichem Sonnen- oder Venuszeichen bis hin zur mentalen Zugehörigkeit zu einer typischen Uranus-im-Stier-Generation beschreibt jedes Gestirn, das sich im Geburtshoroskop in diesem Zeichen angesiedelt hat, eine ganz spezielle "Stier-Ader" im Menschen.
Welcher Stier-Typ Sie persönlich sind ̶ oder Ihr Partner, Ihr Kind, Ihr Vater, Ihre Mutter, ein guter Freund oder eine gute Freundin, Ihr Chef oder ein Arbeitskollege ̶ , das lässt sich also erst in einer individuellen Analyse des persönlichen Geburtsprofils angemessen klären.
In den aktuellen Trendmeldungen für STIER-Geborene dagegen, die ich Ihnen in der Rubrik Kalender zur Verfügung stelle, kann ich zwar die Höhenflüge oder die Tiefpunkte beschreiben, die STIER-betonte Menschen nun generell besonders stark verspüren werden ̶ doch was sie darüber hinaus noch so alles verspüren (und was davon vielleicht noch sehr viel vordringlicher ist!), das kann vollständig nur eine individuelle Trendberechnung auf Grundlage des Geburtshoroskops passgenau herausarbeiten.
Der Stier als Zeichen der Zeit
Ganz allgemein betrachtet verkörpert der gemütlich-sinnenfrohe Stier Stimmungslagen und Zeitgeistphänomene, mit denen wir alle in den verschiedensten Phasen unseres Lebens in Berührung kommen.
Monat für Monat: Bewährtes bewährt sich
Ein sinnenfroher Stier-Mond steht jeden Monat wieder 1-2 Mal am Himmel: Als Neumond im April oder Mai, in der abnehmenden Phase von Mai bis Oktober, als Vollmond im Oktober oder November und als zunehmender Mond von November bis April. Dieser Mond ist besonders günstig für Routinetätigkeiten aller Art.
Jahr für Jahr: die Wonnen des Wachstums
Die Sonne treffen wir alle Jahre wieder in der Frühlingsmitte (19./20.04.-20./21.05.) im Stier an, und auch die beiden Sonnenbegleiter Merkur und Venus halten sich alljährlich zwischen dem Frühjahr und dem frühen Sommer einige Wochen lang im Stier auf. Dabei hat Venus, die astrologische Stellvertreterin unserer Wünsche, unseres Schönheitssinns und nicht zuletzt der Liebe im Stier ein „Heimspiel“ und lässt uns diese Phase für gewöhnlich besonders intensiv genießen. Der Zeitraum der Planeten-Passagen wechselt von Jahr zu Jahr. Wann (und wie!) genau wir die Stier-Zeit in diesem Jahr erleben, das erfahren Sie zur gegebenen Zeit im aktuellen Tierkreis-Kalender.
Besondere Stier-Phasen: Beharrlich am Fundament mauern!
Unabhängig vom Sonnenlauf belebt Mars im Stier unsere sinnliche Leidenschaft alle zwei bis drei Jahre ganz enorm. Unsere (Liebes-)Besessenheit, Besitzgier oder Dampfwalzenmentalität aber leider auch. Beruflich steht Mars im Stier für eine nicht unbedingt sehr dynamische, dafür aber sehr ausdauernde Tatkraft und sehr viel Praxisnähe. Allerdings geht es dabei manchmal geradezu penetrant langsam voran, und das treibt den einen oder die andere schon mal zur Weißglut. Mit wildgewordenen Arenastieren um sich herum (und ggf. auch in sich selbst) ist in diesem Sinne also durchaus zu rechnen! Eine besonders zähe Phase dieser Art ergibt sich dann, wenn Mars im Stier rückläufig wird.
Unter Jupiter im Stier entflammt in uns Menschen alle 12 Jahre wieder das Verlangen nach mehr Sicherheit und Besitz – und dieser sollte so handfest und greifbar wie möglich sein, denn vage Pläne und Visionen geben schließlich keinen Halt! Das letzte Mal stand Jupiter 2011-2012 im Stier, 2023-2024 rücken materielle Fragen wieder in den Brennpunkt des Interesses.
Rund alle 30 Jahre dagegen, wenn der gestrenge himmlische Oberlehrer Saturn im Stier steht (zuletzt 1998-2001, das nächste Mal 2028-2030), stößt unser Verlangen, all das sicherzustellen, was uns lieb und teuer ist, empfindlich oft an seine Grenzen. Die große Vorsicht, die unter dieser Konstellation unsere Einstellung zu materiellen Sicherheiten prägt, kann sich leicht zu übersteigertem Misstrauen oder gar Existenzangst auswachsen. Dennoch gehört der Stier zu den Zeichen, in denen Saturns Energie eher aufbaut und zu konstruktiven Verhaltensweisen führt als lähmt.
Zum beherrschenden Trend ganzer Jahrzehnte (bzw. zum Leitwert ganzer Generationen) wird der Geist des Stiers, wenn einer der drei äußeren Planeten unseres Sonnensystems langsam und gemächlich (bis zu 32 Jahre lang) durch dieses Zeichen wandert. Doch ausgiebige Begegnungen mit dieser Zeitgeistströmung stehen längst nicht in jedem Menschenleben auf dem Sternenplan: Eine markante Neptun-und-Pluto-im-Stier-Phase gab es zuletzt im 19. Jahrhundert. Neptun wird dann 2038-2052 wieder im Stier stehen, Pluto erst ab 2095.
2018-2026: Alte Ideen sind neue Ideen? Es rüttelt an der Basis …
Wie kann ich mich dem Neuen öffnen, ohne dadurch vertraute Sicherheiten zu verlieren? Das ist unter Uranus im Stier (2018-2026) eines der ganz großen Themen der 2020er. Diese Konstellation ist für sich betrachtet schon eine etwas eigenwillige Mischung: Uranus, der engste planetarische Verwandte des Tierkreiszeichens Wassermann, verkörpert Zukunftsorientierung, den Drang nach Freiheit, Fortschritt und Innovation, während der Stier ein klassischer Vertreter des Traditionsbewusstseins, der Liebe zu altvertrauten Sicherheiten und der Kräfte des Beharrens ist. So erleben wir nun Tauziehen zwischen Alt und Neu, Voran und Zurück, das uns letztlich jedoch dabei helfen kann, konstruktive Perspektiven für die Zukunft zu finden und sie auch greifbar umzusetzen. Allerdings kann es auch unschöne Überraschungen geben, denn es rüttelt durchaus kräftig an der Basis. Die Frage nach echten Sicherheiten und Rücklagen, nach dem finanziellen Polster, auf dem man wirklich sicher ruhen kann, rückt in den Brennpunkt des allgemeinen Interesses. Zu Recht, denn kurz vor und während des zweiten Weltkriegs, als Uranus das letzte Mal im Stier stand (1934-1942), haben auffallend viele Menschen eine Denkweise an den Tag gelegt, mit der sie sich erfolgreich um all ihr Hab und Gut gebracht haben … Und wir sollten nun sehr aufpassen, dass uns das nicht wieder passiert!
Persönlicher genommen: Top-Zeit oder Flop-Zeit?
Alle großen und kleinen Stier-Phasen in unserem Leben haben eines gemeinsam: Sie sind nicht nur sehr entscheidend für die weitere Entwicklung STIER-betonter Menschen, sondern auch besonders günstig für gebürtige JUNGFRAUEN und STEINBÖCKE, KREBSE und FISCHE, die jetzt zu neuer Stabilität finden können.
SKORPIONE, LÖWEN und WASSERMÄNNER aber sind jetzt nicht so gut in Form und erleben die Stier-Zeit oft als eine recht zähe und nervige Geduldsprobe, in der es einfach nicht so recht vorangehen will.
Für WIDDER, ZWILLINGE, WAAGEN und SCHÜTZEN hält die Stier-Zeit keine besonderen astrologischen Impulse bereit. Bestimmend sind für sie entweder noch die Tendenzen der vorangegangenen Widder-Zeit, oder schon die der kommenden Zwillinge-Phase.
Analogien und Korrespondenzen zum Stier
Jahreszeit: Frühlingsmitte
Tierkreis: 030°-060° (zweite Station)
Astronomisch/Sternbild: 053°-089° (Taurus)
Element, Modalität, Pol: Erde, fix, weiblich
Haus, Lebensthema: 2. Haus; Sicherheit, Besitz, Genuss
Gestirne: Venus (Regentin), Mond (erhöht)
Tarot:
Trumpfkarte V: Der Hohepriester bzw. der Papst oder Hierophant
5 Scheiben bzw. Münzen/Pentakel (Merkur im Stier)
6 Scheiben bzw. Münzen/Pentakel (Mond im Stier)
7 Scheiben bzw. Münzen/Pentakel (Saturn im Stier)
Fotos/Zeichnungen: © Michaela Mundt sowie © CFalk / pixelio.de (Bison). Vielen Dank dafür!